Barrieren im Kopf abbauen
Unified-Experten geben an der Fachakademie für Sozialpädagogik Neuendettelsau einen Einblick in ihre Arbeit.
„Darf ich auch mit denen reden?“ – die unbedarfte Frage einer Siebtklässlerin, die am Unified-Basketball Kooperationsprojekt zwischen Diakoneo Wohnen Bruckberg und der Laurentius-Realschule teilgenommen hat, ist es, was die Unified-Experten Martin Hötzl und Nico Baumgartner antreibt: Die Barrieren im Kopf im Umgang mit Menschen mit Behinderung abzubauen. Denn mit „die“ meinte die Schülerin ihre Teamkollegen mit geistiger Behinderung. Im Rahmen eines Projekts haben die beiden Unified-Experten an der Fachakademie für Sozialpädagogik über ihre Arbeit berichtet.
Nico Baumgartner war selbst Student an der Fachakademie für Sozialpädagogik, die Teil des Beruflichen Schulzentrums in Neuendettelsau ist. Martin Hötzl besuchte die Laurentius-Realschule. Heute arbeiten beide im Bereich Wohnen in Bruckberg. Martin Hötzl als Sportbeauftragter im pädagogischen Fachdienst, Nico Baumgartner ist Wohnbereichsleiter im Kinder- und Jugendbereich. Ein großer Bestandteil ihrer Arbeit ist der inklusive Sport.
Während ihres Praktikums im Diakoneo Kinder- und Jugendbereich hat die Studentin Katharina Schnorrbusch den Spaß und die Freude an den Unified-Projekten miterlebt. Ein Grund für sie und ihre Projektkolleginnen Jule Heinemann und Nicole Alester, die beiden Experten im Rahmen des Fachs Inklusion einzuladen.
„Wir nutzen Sport vor allem als pädagogisches Medium, denn sportliche Aktivitäten können den Übergang zwischen Alltag und Privatleben gut begleiten“, sagt Nico Baumgartner. Dass Sport auch eine Möglichkeit ist, Inklusion auf beiden Seiten voranzutreiben, beweist eines der erfolgreichsten Projekte in Bruckberg: das Unified-Basketball-Kooperationsprojekt mit der Laurentius-Realschule, das die drei Studierenden in ihrer Präsentation vorstellen. Seit 2008 spielen Schülerinnen und Schüler gemeinsam in einer Mannschaft mit Menschen mit Behinderung und nehmen an Turnieren im In- und Ausland teil. Die gemeinsamen Busfahrten, die Erlebnisse außerhalb des Turniers und natürlich die Spiele selbst bauen die Barrieren im Kopf ab – auf beiden Seiten.
Für die Zukunft wünschen sich Baumgartner und Hötzl, dass Inklusion gerade in örtlichen Sportvereinen noch mehr vorangetrieben wird. Aktuell fehle dort häufig das pädagogische Knowhow im Umgang mit Menschen mit Behinderung. „Es gibt natürlich Unterschiede in den Fähigkeiten und im Umgang von Menschen mit oder ohne Behinderung, die begleitet werden müssen. Aber in ihren Interessen und Hobbies sind alle gleich. Einer unserer Jungs zeigte einem Realschüler zum Beispiel, wie er den perfekten Korbleger hinbekommt“, erzählt Hötzl. Wie er berichtet, entscheiden sich rund ein Viertel der ehemaligen Realschüler oder Praktikanten später für eine Ausbildung in dem Bereich.
Auch in der Fachakademie für Sozialpädagogik kommen die praktischen Erfahrungen und Erlebnisse der beiden gut bei den Studierenden an. Zum Ende der Präsentation kamen schon ein paar neue Praktikumsanfragen.
Text und Bild: diakoneo / Amanda Marien
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