Besuch der Wanderausstellung „Im Gedenken der Kinder“ 

Während der NS-Zeit passierten viele schreckliche Dinge, das ist jedem bekannt. Im Bezirksklinikum Ansbach, das damals noch Heil- und Pflegeanstalt hieß, wurden in der sog. Kinderfachabteilung Kinder mit Behinderung per Medikamentengabe getötet. Dieser Thematik widmete sich eine Sonderausstellung, die die Klassen Faks 1a und Faks 1c am 7. und 8. Februar 2023 besuchen konnten.

Frau Kasparek, Historikerin und Sozialpädagogin, führte die Klassen kompetent durch die Ausstellung und beeindruckte mit umfangreichem Wissen und Erklärungen. Nach einer Einführung ins Thema arbeiteten die Studierenden in Gruppen verschiedene Aspekte der NS-Kinder-„Euthanasie“ heraus und stellten diese anschließend der Klasse vor.

Betrachtet wurden Einzelschicksale behinderter Kinder, die z.B. auch in Neuendettelsau in einem Heim lebten. Viele Kinder wurden per Dekret nach Ansbach verlegt und verstarben dort meist durch Überdosen des Beruhigungsmittels Luminal an einer Lungenentzündung. Die Einschätzung über die sog. Bildungsfähigkeit und Lebenstüchtigkeit eines Kindes oder Jugendlichen klingt für heutige Ohren sehr befremdlich, etwa die Formulierung „schwachsinnig“ als Begriff für geistige Behinderung. Die Kriterien, die angelegt wurden, um ein Kind als behindert einzustufen, waren aus heutiger Sicht ebenfalls sehr starr. Kinder, die im Altern von etwa 2 Jahren noch nicht sauber waren oder nicht sprachen, wurden als anormal bezeichnet.

Ein weiterer Fokus lag auf den dort tätigen Ärzten, die danach noch jahrelang weiter praktizierten und sich einer Anklage in den 1960er Jahren entzogen oder deren Verfahren eingestellt wurde. Die Tötung behinderter Kinder durch Überdosen stellte man während des Krieges ein. Einige Eltern wurden durch den plötzlichen Tod ihres Kindes misstrauisch und stellten Nachforschungen an, auch weil sie oftmals vorher Briefe erhielten, die erklärten, dass mit dem Kind alles gut sei. Anders als die Juden, die als gesellschaftliche Gruppe getötet wurden, waren bei den behinderten Kindern immer nur Einzelne betroffen. Durch die Eltern hatten letztere eine Lobby nach außen. Das Verhalten der Eltern spiegelte die ganze Bandbreite an Einstellungen wider. Die Ausstellung zeigte auch Briefe, die Eltern an die NS-Administration schrieben, mit der Bitte ihr Kind „zu erlösen“. 

„Im Gedenken der Kinder“ vermittelte auf anschauliche und auch bedrückende Weise, wie zur NS-Zeit mit behinderten Kinder und Jugendlichen umgegangen wurde. Die Wertevermittlung im Unterricht und die für uns selbstverständlichen Grundrechte des Grundgesetz gewannen durch den Besuch an Bedeutung.

Text und Bilder: Simone Heubeck

Die Studierenden der Fachakademie beim Gang durch die Ausstellung
Die Schautafeln liefern den Studierenden weiterführende Informationen und ergänzen die Führung durch die Ausstellung
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