Projekt der E12 in der Grundschule
Schülerinnen der Berufsfachschule für Ergotherapie bringen Grundschulkindern das Leben mit Handicap näher
Einen ganz besonderen Unterrichtstag erlebten kürzlich die dritten Klassen der Grundschule Neuendettelsau. Zehn Schülerinnen der Berufsfachschule für Ergotherapie des Beruflichen Schulzentrums Neuendettelsau, alle im zweiten Ausbildungsjahr, führten im Rahmen des Unterrichtsfachs Projektarbeit ein eindrucksvolles Mitmachprojekt durch: Die Kinder sollten erfahren, wie es sich anfühlt, mit einem Handicap zu leben.
Mit viel Engagement und Kreativität hatten die angehenden Ergotherapeutinnen fünf Lernstationen vorbereitet, an denen die Schülerinnen und Schüler der Grundschule unterschiedliche Einschränkungen am eigenen Körper nachspüren konnten.
Blind sein – Orientierung ohne Augenlicht
An dieser Station wurden die Kinder mit verbundenen Augen von einem Partner durch einen kleinen Parcours geführt. So lernten sie, wie viel Vertrauen nötig ist, wenn man nichts sehen kann. Anschließend erfühlten sie verschiedene Münzen und ordneten diese ihrem Wert zu, eine Herausforderung, die blinde Menschen im Alltag meistern müssen.
ADHS – Lernen unter permanenter Ablenkung
Wie schwierig Konzentration sein kann, erlebten die Kinder beim Rechnen unter Störgeräuschen: laute Musik, ein YouTube Video und ein bewusst unordentlicher Arbeitsplatz sorgten für Bedingungen, die den Alltag von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen realistisch widerspiegelten.
Gehörlos sein – Kommunikation ohne Worte
An einer weiteren Station versuchten die Grundschüler, sich ausschließlich mit Gesten zu verständigen. Schnell wurde klar, wie missverständlich nonverbale Kommunikation sein kann und wie wichtig klare Zeichen und Blickkontakt für Menschen sind, die nicht hören können.
Lähmung eines Arms – Alltagshandlungen einhändig meistern
Hier durften die Kinder ausprobieren, wie herausfordernd einfache Tätigkeiten werden, wenn ein Arm nicht zur Verfügung steht: einhändig Socken anziehen, eine Flasche öffnen oder mit einem Stift, der im Mund gehalten wird, ein Bild malen. Auch ein Ballspiel nur mit einer Hand gehörte dazu.
Rollstuhlparcours als Highlight
Besonders begeistert waren die Schülerinnen und Schüler vom Rollstuhlparcours. Jedes Kind durfte in einem kleinen Parcours selbst einen Rollstuhl steuern. Am Ende galt es, aus dem Rollstuhl heraus einen Ball in einen Korb zu werfen. Eine Aufgabe, die Geschick und Körperspannung verlangte und viel Freude bereitete.
Die Aktion war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Die Grundschulkinder erhielten spielerisch und kindgerecht Einblicke in verschiedene Handicaps, während die Ergotherapie-Schülerinnen wertvolle praktische Erfahrungen in Planung und Anleitung für die therapeutische Arbeit sammelten.
Ein Projekt, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern vor allem Empathie und Verständnis fördern und damit weit über den Unterricht hinauswirkt.
Text und Bilder: Martina Renner
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